Identifizierte potenzielle Auswirkungen und Risiken entlang der Lieferkette
Im Geschäftsjahr 2024 hat Swissgrid die Analyse der potenziellen direkten und indirekten Auswirkungen auf Mensch und Umwelt entlang ihrer Lieferkette sowie die daraus entstehenden Risiken für Swissgrid im Rahmen der doppelten Wesentlichkeitsanalyse, des ERM-Prozesses sowie einer auf die Einhaltung der Menschenrechte fokussierten Analyse überprüft und aktualisiert. Während Swissgrid verschiedene soziale und ökologische Risikobereiche entlang ihrer Lieferkette identifiziert hat, gibt es auf der Basis der durchgeführten Sorgfaltspflicht-Prüfungen und der Auswertung der eingegangenen Meldungen im «Hinweisgebersystem von Swissgrid» keinen begründeten Verdacht auf eine Verletzung der Menschenrechte (inklusiv Kinderarbeit) im Zusammenhang mit Produkten oder Dienstleistungen, die von Swissgrid beschafft wurden.
Potenzielle negative Auswirkungen auf die Umwelt: Im Rahmen der doppelten Wesentlichkeitsanalyse (siehe dazu Kapitel «Nachhaltigkeit bei Swissgrid»), der Stoffflussanalyse (siehe dazu Kapitel «Kreislaufwirtschaft») und der Erhebung der Scope-3 THG-Emissionen hat Swissgrid die wichtigsten Produktegruppen identifiziert mit Blick auf ihren ökologischen Fussabdruck entlang des gesamten Lebenszyklus. Dazu gehören Transformatoren, Leiterseile, Kabel, Schaltanlagen, Beton und Stahl. Ergänzend hat Swissgrid potenzielle negativen Externalitäten identifiziert und bewertet in Bezug auf den vorgelagerten Herstellungsprozess der eingekauften Produkte und Dienstleistungen. Als wesentlich wurde das Risiko unzureichender Umweltmanagementsysteme der direkten und indirekten Lieferanten identifiziert, die zu negativen Umweltexternalitäten führen können. Dazu gehören beispielsweise der Austritt umweltgefährdender Stoffe in Luft, Wasser oder Boden, hohe THG-Emissionen oder der Energieverbrauch aus nicht erneuerbaren Quellen, die nicht-fachgerechte Entsorgung von Abfällen sowie der Abbau abiotischer und biotischer Rohstoffe.
Potenzielle negative Auswirkungen auf Mensch und Gesellschaft: Im Rahmen des ERM-Prozesses hat Swissgrid das Risiko von Personenunfällen auf Anlagen als sehr hohes Unternehmensrisiko bewertet. Dies betrifft sowohl Mitarbeitende von Swissgrid wie auch von externen Dienstleistern (siehe dazu Kapitel «Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz»).
Zudem hat Swissgrid im Geschäftsjahr 2024 die Risikoanalyse in Bezug auf die Einhaltung der Menschenrechte entlang ihrer Lieferkette aktualisiert. Diese erfolgte auf der Basis von Länder-Risiken der Produktionsstätten für die wichtigsten Netzkomponenten von Swissgrid sowie der wichtigsten Exportländer für kritische Rohmaterialien, die in diesen Komponenten verwendet werden. Dazu gehören namentlich Kupfer, Aluminium, Stahl, Zink, Nickel, Kobalt und andere. Der Fokus der Risikoanalyse lag auf Kinderarbeit, Zwangsarbeit, Versammlungsfreiheit, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, Diskriminierung, Entlöhnung und Arbeitsstunden und wurde mittels qualitativer Expertenbewertung und quantitativen Daten durchgeführt.
Das Ergebnis zeigt, dass die potenziellen Risiken in Bezug auf die direkten Lieferanten von Swissgrid für die Mehrheit der Netzkomponenten tief ausfällt mit Ausnahme von einem Produktions-Standort in Latein Amerika für eine der Sub-Komponenten. Im Rahmen der durchgeführten Länder-Risikoanalyse wurden potenzielle Risiken im Bereich Arbeitsbedingungen (Entlöhnung und Arbeitsstunden) am höchsten bewertet. Weitere, branchen-agnostische Länderrisiken betreffen Kinderarbeit, Zwangsarbeit, Versammlungsfreiheit und Arbeitssicherheit. Entsprechend empfiehlt der UNICEF Children’s Rights Index für das betroffene Land eine erhöhte Sorgfaltspflicht, um die Risiken vertiefter zu analysieren und zu mitigieren. Die potenziellen Risiken werden zumindest teilweise dadurch mitigiert, dass der betroffene Lieferant über fortschrittliche Nachhaltigkeitssysteme, einschliesslich im Bereich Arbeits- und Menschenrechte verfügt, gemäss den Ergebnissen einer extern durchgeführten Bewertung. Swissgrid plant zudem eine detaillierte Risikoanalyse ihrer Lieferkette für das Geschäftsjahr 2025 mit dem Ziel weitere risikobasierte Massnahmen festzulegen.
Insgesamt wurden die ökologischen und sozialen Risiken in Bezug auf die direkten Lieferanten von Swissgrid tiefer bewertet als die potenziellen Risiken ausgehend von vorgelagerten, indirekten Lieferanten. Dies in erster Linie aufgrund der Prävalenz von Lieferanten aus der Schweiz und benachbarten EU-Ländern mit hohem Schutzniveau, strenger Regulierung und entsprechend tiefer ausfallenden Länderrisiken.